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Donnerstag, 14 November 2024
18 Jul 2023
Grevenbroich - Die Fläche eines der ehemals größten Kohlekraftwerke in Deutschland soll zu neuem Glanz verholfen werden. Das stillgelegte Kraftwerk Frimmersdorf hat dabei das Potenzial ein Vorzeigeprojekt des Strukturwandels im Rheinischen Revier zu werden. Auf dem Gelände soll Platz für neue und nachhaltige Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen und auch geprüft werden, ob dies im Einklang mit dem Denkmalschutz möglich ist. Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen informierte sich im Beisein von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Bürgermeister Klaus Krützen sowie RWE Vorstandsmitglied Dr. Lars Kulik über die aktuellen Planungen rund um das stillgelegte Kraftwerk.
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Bürgermeister Klaus Krützen: „Die Stadt Grevenbroich und der Rhein-Kreis Neuss haben ein hohes Interesse an einer industriell-gewerblichen Entwicklung des Areals. Ziel ist die Schaffung zukunftsorientierter Wertschöpfung am Standort und zahlreicher und gut qualifizierter Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze. Diese sollen die im Zuge des Strukturwandels wegfallenden Arbeitsplätze kompensieren.“
„Diese wirtschaftlichen Perspektiven stehen nicht im Widerspruch zu Belangen des Denkmalschutzes und einer nachhaltigen Flächenentwicklung. Aus dem Erhalt von nachnutzungsfähigen Gebäudestrukturen lassen sich Effekte ableiten, die für den Standort ein Alleinstellungsmerkmal begründen können und das Potential haben, eine Magnetwirkung zu entfalten“, so Krützen.
„Im Fokus der Nachnutzung dieser genehmigten und breit akzeptierten Industriefläche stehen dabei Arbeitsplätze und Wertschöpfung. Solche zudem bereits industriell vorgenutzten Flächen werden überall in der Region gesucht und von Unternehmen stark nachgefragt“, hebt Petrauschke die Chancen einer gewerblichen Nachnutzung hervor.
Die ersten Untersuchungen im vergangenen Jahr haben gezeigt, dass der Rückbau von technischen Anlagen, die statischen Rahmenbedingungen des Kraftwerksgebäudes und die Ersteinschätzung der Baukosten zur Sanierung der Bausubstanz eine große Herausforderung ist.
Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen: „Das Kraftwerk mit seiner Turbinenhalle ist ein Rohdiamant mit Strahlkraft für das gesamte Rheinische Revier. Wir haben mit dem ehemaligen Kraftwerk in Frimmersdorf jetzt die Chance, die Geschichte der Region lebendig zu halten und gleichzeitig diesen Standort zur ersten Adresse für neue Ansiedlungen zu machen. Ich begrüße es sehr, dass sich die Stadt Grevenbroich, der Rhein-Kreis Neuss, RWE und die Landesregierung gemeinsam auf den Weg gemacht haben, diesen Diamanten zu schleifen. Bis Ende des Jahres gilt es jetzt Kosten verlässlich zu schätzen, Nutzungsperspektiven zu konkretisieren und ein mögliches Trägermodell für den Umbau und Betrieb zu entwickeln. Und dann wird endgültig und gemeinsam entschieden, ob und wie es weitergeht. Insgesamt stehen Fördermittel in Höhe von rund 65 Millionen Euro im Bereich der Industriekultur bereit.“
Die Fördermittel aus dem Bereich der Industriekultur können beispielsweise genutzt werden, um das Gebäude der Maschinenhalle und des Schwerbaus zu erhalten, sofern sich der Umbau und eine Nutzung als dauerhaft tragfähig erweist. Seit gut eineinhalb Jahren unterstützt das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit der Landesgesellschaft Starke Projekte GmbH die Stadt Grevenbroich bei der Perspektivenklärung für den ehemaligen Kraftwerksstandort Frimmersdorf.
In einem breit angelegten Prozess, getragen von Stadt und dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Landschaftsverband Rheinland, der Eigentümerin RWE Power AG, dem Rhein-Kreis Neuss und der Zukunftsagentur Rheinisches Revier wird ein tragfähiges Bild für die weitere Standort-Entwicklung erarbeitet. Dabei geht es vor allem um die als denkmalwert eingestuften Gebäude und Anlagen, insbesondere die markante Maschinenhalle mit Schwerbau.
Dr. Lars Kulik, Vorstandsmitglied der RWE Power AG: „Wir bringen unter anderem die gesamte Fläche des stillgelegten Kraftwerks Frimmersdorf in den Strukturwandel ein. Mit der Stadt Grevenbroich bereiten wir die vorgezogene Entwicklung einer 16 Hektar großen Teilfläche vor, die von Denkmalschutz-Fragen nicht betroffen ist. Denn wir wollen, dass dort schnell neue Arbeitsplätze geschaffen werden können.“
Landrat Petrauschke und Bürgermeister Krützen: „Die Zusammenarbeit zwischen Land, RWE, Stadt und Kreis ist eng und vertrauensvoll. Das Werkstattverfahren ist sehr gut geeignet, Antworten auf offene Fragen zu geben. Somit werden objektivierbare Tatsachen geschaffen, die eine verantwortungsvolle Entscheidung möglich machen.
Unser Dank gilt vor allem dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen für die bereitgestellten Fördermittel, um den Prozess des Werkstattverfahrens finanzieren zu können. Das verstehen wir als wichtiges Signal dafür, dass auch die Landesregierung die herausragende Bedeutung und das große Potenzial des Standortes sieht und diesen als wichtigen Baustein für die überregionale Entwicklung im Strukturwandelprozess bewertet.
Eine gute und substantielle Entwicklung ist weiterhin möglich, wenn alle Beteiligten und noch nicht erwähnte Institutionen – zum Beispiel Landschaftsverband Rheinland, Zweckverband Landfolge Garzweiler, Zukunftsagentur Rheinisches Revier – das Ziel der Schaffung neuer Arbeits- und Ausbildungsplätze fortgesetzt unterstützen und positiv begleiten.“
Quelle-Foto: Stadt Grevenbroich/Franklin Berg, Ministerin Ina Scharrenbach (4. v. r.), Dr. Lars Kulik (3. v. l.), Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (2. v. l.), Bürgermeister Klaus Krützen (3. v. r.)